Geschenkt
Zeichnungen, Siebdrucke, Farbradierungen
aus der Kunstsammlung der Stadt Leonberg
Einführung: Christina Ossowski, Kulturamtsleiterin Leonberg
Die Stadt Leonberg verfügt über eine Kunstsammlung, deren historische Werke im Stadtmuseum aufbewahrt werden. Der größere Teil der inventarisierten Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen ist seit den 1960er Jahren erworben worden. Diese Arbeiten werden entweder im Stadtraum (Skulpturen) oder in den städtischen Gebäuden ausgestellt. Ein Teil der Werke ist in einem Depot aufbewahrt und wird nach Bedarf entnommen. Der Hintergrund der Erwerbung dieser Kunstwerke kann ganz unterschiedlich sein. So gibt es viele Ansichten von Leonberg und den Teilgemeinden ganz unterschiedlicher Künstler, sehr häufig wurden Werke der in der Stadt lebenden Künstlerinnen und Künstler angekauft. Es gibt aber auch zahlreiche Schenkungen von Bürgerinnen und Bürgern oder von den Kunstschaffenden selbst.
Die Ausstellung im Galerieverein mit Schenkungen aus jüngster Zeit konzentriert sich auf zwei sehr unterschiedliche Künstler und eine Künstlerin. INGE HERMANNS (1924 – 1997) hat Jahrzehnte in der Bahnhofstraße gelebt. Viele Leonberger kennen ihre abstrakten Holzreliefs, die über 40 Jahre lang den inzwischen abgerissenen Großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses geschmückt haben. Nach ihrem Tode erhielt die Stadt aus dem Nachlass der Künstlerin großformatige Zeichnungen aus der Nachkriegszeit, die der existentiellen Not der Menschen in dieser Zeit Ausdruck verleihen. Das Land Baden-Württemberg hat drei Werke der Künstlerin angekauft.
Der Leonberger Künstler, Lehrer und Sammler ROLF SAUERWEIN (1942 – 2014) ist vor allem durch seine seit den1970er Jahren entstandenen Kugelschreiberzeichnungen bekannt geworden, die bei aller Eigenständigkeit auch Zeugnisse seiner Verehrung für Paul Klee sind. Unbesehen ihres kleinen Formats umreißen seine minimalistischen Zeichnungen eine ganze Welt (G. van der Grinten). Die Stadt erhielt dankenswerterweise ein Konvolut von Zeichnungen aller Schaffensperioden aus dem Nachlass des Künstlers. Sie beeindrucken nicht zuletzt durch ihre Experimentierfreude im Umgang mit dem seltenen Zeicheninstrument.
Der Stuttgarter Grafiker HERMANN HEINTSCHEL (1931 – 1998) hatte kurz vor
seinem unerwarteten Tode eine Ausstellung im Leonberger Galerieverein geplant, die dann postum stattfand. Die Witwe des Künstlers, Gabriele Frik-Heintschel, hat sowohl der Stuttgarter Kunstakademie als auch der Stadt Leonberg ein Konvolut sämtlicher Siebdrucke und Aquatinta Farbradierungen des international renommierten Grafikers überlassen. Seit 1967 entstanden im Geist der konkreten Kunst stark farbige Siebdrucke mit der Verdichtung von Objekten auf ihre wesentlichen Strukturen. Später fand Heintschel mit seinen auch handwerklich hochrangigen Aquatinta Farbdrucken den Übergang zu einem räumlich gedachten Konstruktivismus. Geometrisch konstruierte Gerüste überziehen sensibel die Bilder von utopischen Landschaften, ergänzt durch behutsam gewählte Farbtönungen.
Ausstellung der Stadt Leonberg