Vortrag: Muse – Lebensgefährtin – Managerin: Margarete Schreiber-Rüffer und der Maler Fritz Winter

Muse – Lebensgefährtin – Managerin

Margarete Schreiber-Rüffer und der Maler Fritz Winter

Vortrag mit Bildern von Christina Ossowski

Beginn 19:00Uhr

Unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges führte der Psychiater Ottomar Domnick gemeinsam mit seiner Frau Greta in Stuttgart nicht nur eine Klinik, sondern begeisterte sich unter dem Einfluss Willi Baumeisters für die während der Nazi-Herrschaft in Deutschland verfolgte gegenstandslose Kunst. Das Ehepaar Domnick erwarb vor allem abstrakte Gemälde für eine eigene Sammlung, veranstaltete Ausstellungen und organisierten den Meinungsaustausch über diese neue künstlerische Ausdrucksform. Als begabter Netzwerker kam Ottomar Domnick auch mit Margarete Schreiber-Rüffer in Dießen am Ammersee in Kontakt und bot ihr schon im September 1946 die Durchführung einer Fritz-Winter-Ausstellung in Stuttgart an. Margarete Schreiber-Rüffer (1890-1958) hatte den früheren Bauhaus-Schüler Fritz Winter schon 1932 in Halle/Saale unterstützt und ihm nach 1935 am Ammersee ein Refugium geschaffen, in dem er trotz Malverbot im Geheimen weiterhin an seinen abstrakten Bildern arbeiten konnte. Sie begleitete ihn auch durch seine Kriegsjahre als Soldat an der Ostfront während er mehrfachen verwundet wurde. Obwohl Fritz Winter erst 1949 aus der russischen Gefangenschaft zurückkehren konnte gelang es ihr gegen alle Wiederstände, seine Bilder in zahlreichen Ausstellungen zu präsentieren und ihn als einen der führenden Meister der gegenstandslosen Kunst in Deutschland zu etablieren. Der Vortrag verfolgt die Lebensspuren dieser ungewöhnlichen Frau, deren gewichtige Rolle für das Werk von Fritz Winter bisher zu Unrecht nur am Rande erwähnt worden ist.

Abbildung:
Fritz Winter, Pyramide aus Quadraten (Detail), 1932, Öl auf Leinwand, Sammlung Ottomar Domnick Nürtingen, Verzeichnis Nr. 242

Donnerstag Dezember 8 2022
19:00